„Vergessene Cello Welten“ – Ehemalige Schüler konzertieren – David Neuhaus, Barockcello, David Henkelmann, Cembalo

Neapel – im 18. Jahrhundert nach Paris und London die drittgrößte Stadt Europas – war im Barock eines der größten Zentren für Musik. In vier Konservatorien, die sich um 1580 als Waisenhäuser gründeten und bald international durch ihre gründliche und revolutionäre musikalische Ausbildung auffielen, erhielten Waisen, sowie auswärtige Schüler, die jedoch für ihre Ausbildung zahlen mussten, Musik-, Instrumental- und Gesangsunterricht. Aus dieser Schule gingen zahlreiche, teils heute noch weltbekannte, Komponisten hervor wie Alessandro Scarlatti, Giovanni Pergolesi und Domenico Cimarosa. Sie komponierten vor allem Opern und Kirchenmusik. Durch neuere Forschungsarbeiten der letzten 50 Jahre werden jedoch auch immer mehr Noten und Manuskripte in den Bibliotheken in Neapel gefunden, die spannende Instrumentalmusik zu Tage befördern.
Im ersten Teil des Konzerts erklingt Musik aus einer bisher fast unbekannten Sammlung von Manuskripten von Komponisten der neapolitanischen Schule. Es handelt sich um Sonaten für Violoncello und Basso Continuo, sowie Solostücke für Violoncello aus dem Jahre 1699. Einige dieser Werke gehören mit zu den frühesten Stücken für Violoncello und ermöglichen somit einen wertvollen und spannenden Einblick in eine andere Zeit.
Die Musik der zweiten Konzerthälfte baut stilistisch auf dem ersten Teil auf. Nun handelt es sich um Kompositionen von Schülern der vorher gehörten Komponisten, die mit der Zeit selbst Lehrer an den Konservatorien in Neapel wurden.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Erkunden und Eintauchen in die „vergessenen Cellowelten“!

David Neuhaus fing mit 5 Jahren bei Brygida Lorenz an der Musikschule Südliche Bergstraße an Cello zu lernen. Nach einem Jungstudium an der Musikhochschule Mannheim studierte er ab 2017 Violoncello in Freiburg. Dort lernte er David Henkelman kennen, einen kanadischen Cembalisten, mit dem er seitdem in verschiedenen Ensembles und als Duo auftritt. Beide Musiker sind inzwischen sehr stark in der historischen Aufführungspraxis verwurzelt, die versucht die Musik vergangener Epochen durch Erforschung historischer Spielweisen, authentischem Instrumentarium und Wissen um die künstlerischen Gestaltungsmittel ihrer Zeit noch greifbarer und erfahrbarer zu machen.